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Emigration - Die Familie Luis
Die am besten bekannte Geschichte über die Herstellung von Schokolade im Valle di Blenio ist ohne Zweifel jene der Cima Norma in Torre. Eine weitere Geschichte, jedoch, in der Blenieser eine entscheidende Rolle in der Kunst der Schokoladenherstellung innehatten, spielte sich in Chile, Südamerika, ab und hat als zentrale Figur Giosia Luis aus Ponto Valentino. Giosia Luis wanderte 1872 nach Santiago de Chile aus wo er zunächst für die Spiegelfabrik Antonio Maldini & Cia arbeitete. Ihm schien, jedoch, dass er seine Tätigkeit besser auf einem anderen Gebiet ausüben sollte. Er erwarb in Paris die notwendigen Maschinen für eine Schokoladenfabrik und kehrte zusammen mit seinem Bruder Cipriano und zwei Einwohnern von Corzoneso, Luigi Valentini und Evaristo Nodiroli, nach Santiago de Chile zurück. So wurde 1875 die Firma Giosia Luis, Hermano & Cia gegründet, an der später auch seine Landsmänner Valentino Virgilio, Desiderio und Teodoro Genni und Giovanni Jametti aus Ponto Valentino teilnahmen. Die Schokoladenfabrik nahm die Produktion 1884 im grossen Stil auf, expandierte stark und beschäftigte bis zu 65 Arbeiter. 1909 wurde die Fabrik durch einen Brand zerstört. Sie wurde jedoch sofort ausserhalb von Santiago wiederaufgebaut und mit modernen Maschinen ausgerüstet. Die "Chocolat Luis" hatte den Ruf die beste Schokolade Chiles zu sein und wurde besonders in Südchile verkauft. Verschiedene Faktoren trugen allerdings in der Folge zum Niedergang des Unternehmens
bei: Eine Spur der Fabrik wurde in dem Archiv des chilenischen Handelsverbandes "SOFOFA" gefunden, nach der sie 1926 im Besitz von Genni Jametti & Cia Ltd. war. Der selbe Verband erwähnt auf seinem Internetsite unter Punkt 52 die Schokoladenfabrik als eine Pionierindustrie Chiles, die zudem die wichtige Role blenieser Unternehmer für die industrielle Entwicklung dieses südamerikanischen Landes aufzeigt. Der Verkauf der Fabrik (wahrscheinlich in den 50er Jahren) an die "Hucke Industrias Alimenticias SAC", eine damals sehr renomierte Marke, konnte die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Firma jedoch nicht aufhalten. Zur Rettung versuchte sie 1980 mit der "Fabrica de Confites y Galletas McKay SA" unter dem Namen "Hucke y McKay" zu fusionieren. Auch diese Fabrik kam in Schwierigkeiten und wurde 1988 von Nestle Chile gekauft. Somit kam nach ca. 100 Jahren die Fabrik von Giosia Luis wieder in schweizer Hände zurück. Die Reise von der Schweiz nach Chile führte Giosia Luisa mit dem Schiff von Genua nach Buenos Aires und dann mit dem Zug nach Santiago. Aus Dokumenten der Bulloni Nachkommen geht hervor, dass die Firma auch auf dem Likörsektor mit "Gran fábrica de licores El Porvenir de Iscla Luis y Cia." aktiv war. Nähere Details sind jedoch unbekannt. Während der Anwesenheit der Blenieser in Chile wurde 1886 in Santiago die schweizer Wohltätigkeitsgesellschaft gegründet, in deren Gründerliste wir neben G.Luis auch andere Tessiner finden: Solcà, Valentini, Vela, Scodelatti, Ceppi, Strozzi e Rossetti. Im Mitgliedsverzeichnis des Jahres 1900 finden wir z.B. Desiderio und Virgilio Genni, Cipriano Luis und Geremia Bulloni. 1893 wurde die "Union Helvetica" gegründet mit G.Luis, L. Valentini, S. und A. Strozzi in der Mitgliederliste. Die Gesellschaft ging 1918 in die "Nueva Sociedad Helvetica, Chile" über in der uns dann D.Genni wiederbegegnet. Als Erinnerung an die südamerikanischen Emigration hinterliess Giosia Luis die Villa Luis, die er nach Rückkehr aus Chile bauen liess und die sich oberhalb seines Heimatortes, Ponto Valentino, befindet. 1937 ging die Villa aus dem Familienbesitz in andere Hände über. Der Bruder Cipriano blieb weiterhin in Santiago de Chile wohnhaft, wo er 4 Töchter hatte, deren Nachkommen teilweise heute noch in Santiago anzutreffen sind, eine davon sogar in demselben Haus in dem einst Cipriano wohnte. Reisetagebuch: Chile 28.Januar bis 5 Februar 2013 Bibliographie
Mitglieder der Fabrik
(rekonstruiert von Patrik Luis)
Für den Fall, dass Sie weiter Informationen/Fotos/ Dokumente zu dieser Geschichte haben
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Patrik Luis über Ihre Nachricht freuen.
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